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Wir sind zurück von einer erfolgreichen Projektreise 2022



Liebe Freunde und Unterstützer von Move-ING e.V.,


wir sind zurück von einer wunderschönen und bewegenden Projektreise. Wie immer verging die Zeit vor Ort leider viel zu schnell und wir waren dieses Mal besonders traurig als wir abreisen mussten. Da sich mit jedem Aufenthalt auch unsere Freundschaft zu den Ordensschwestern, den Kindern und dem Handwerkerteam intensiviert, fällt es uns zunehmend schwerer, die Menschen für eine (zunächst) ungewisse Zeit zurückzulassen. Während unseres Aufenthaltes konnten wir erneut erleben, wie wunderbar die Zusammenarbeit mit den Ordensschwestern und den Handwerkern funktioniert und wie wertvoll das Projekt ist. Dank eurer Unterstützung können mittlerweile 68 Kinder in Chabalisa unterrichtet und versorgt werden - das ist ein großartiger Erfolg.

Diesen Blogeintrag möchten wir nutzen, um euch zu berichten, welche Teilprojekte wir dieses Mal in Chabalisa realisieren konnten:


Versorgung des Zentrums mit Frischwasser durch die Bohrung eines Tiefbrunnens:

Wie in früheren Blogeinträgen (siehe Blogeinträge September 2022) berichtet, waren wir dieses Jahr mit der Planung eines Tiefbrunnens für das Zentrum beschäftigt. Nachdem die Planung finalisiert war und die technischen Komponenten bestellt waren, hatten wir die Bohrung durch einen erfahrenen lokalen Bohrmeister, Mr. Rama, fachgerecht und erfolgreich durchführen lassen. Nach Abschluss der Bohrarbeiten hatten wir ebenfalls eine Fachfirma (Davis&Shirtliff) damit beauftragt, die entsprechenden technischen Komponenten bereits in unserer Abwesenheit zu installieren. All diese Arbeiten erfolgten in Absprache mit den Ordensschwestern sowie unter deren Aufsicht. Vor Ort angekommen, konnten wir uns zunächst selbst von dem Arbeitserfolg überzeugen. Durch die bereits abgeschlossenen Arbeitsschritte war es schon bei unserer Ankunft möglich, das Wasser an die Oberfläche zu fördern. Unsere Aufgabe bestand nun darin, die Brunnenleitung bis hin zu zwei Wassertanks, in denen das geförderte Grundwasser gespeichert wird, zu erweitern, sowie sämtliche Gebäude mit Wasseranschluss an das neue Wassersystem anzuschließen. Hierfür mussten zunächst die Leitungsgräben ausgehoben werden. Obwohl viel Erde bewegt werden musste, war diese Arbeit innerhalb von nur zwei Tagen aufgrund des großartigen Einsatzes der Handwerker erledigt.

Der Brunnen auf dem Gelände umfasst eine Tiefe von 200 m, was auf die hydrogeologischen Verhältnisse in Chabalisa zurückzuführen ist. Der Untergrund in der Region besteht vornehmlich aus Fels- und Festgestein, welches von einem Netzwerk aus Rissen und Spalten durchzogen ist. In diesen sogenannten Klüften bewegt sich das Grundwasser. Die nutzbare Wassermenge solcher Kluftgrundwasserleiter ist sehr unterschiedlich und im Vorfeld einer Brunnenbohrung meist kaum verifizierbar. Während der Bohrung wurde bereits in etwa 90 m Tiefe die erste wasserführende Kluft angetroffen. Um jedoch die nutzbare Wassermenge zu erhöhen, wurden in Chabalisa mehrere Klüfte in unterschiedlichen Tiefen angebohrt. Dies, aber auch der Umstand, dass Chabalisa in den Bergen auf einer Höhe von etwa 1.700 m liegt, führten schließlich zu einer Bohrtiefe von 200 m.

Ein Pumptest, der nach der Bohrung in dem Brunnen durchgeführt wurde, ergab, dass dauerhaft etwa 2.500 Liter pro Stunde gefördert werden können und sich der Wasserspiegel im Brunnen dabei auf etwa 125 m absenkt. Die Pumpe hängt daher, trotz der Bohrtiefe von 200 m „nur“ in 129 m Tiefe. Aus dieser Tiefe wird das Wasser zunächst an die Oberfläche und schließlich in die beiden Wassertanks gefördert. Diese wurden bereits vor einigen Jahren an der höchsten Stelle auf dem Gelände erbaut und besitzen jeweils ein Fassungsvermögen von etwa 100 m³. Um die Wassertanks nutzen zu können, mussten diese zunächst gründlich gesäubert und mit Chlor desinfiziert werden. Nach der erfolgreichen Desinfektion der Tanks und dem Verlegen und Anschließen der Brunnenleitung konnten die Tanks schließlich befüllt werden. Zudem wurden die Versorgungsleitungen zu den Gebäuden verlegt. Direkt an der Schule haben wir zusätzlich eine Wasserentnahmestelle mit zwei Zapfstellen errichtet. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Schultoiletten vorerst nicht an das neue Wassersystem anzuschließen, da für deren Betrieb das ganze Jahr über genug Regenwasser zur Verfügung steht (Hier gibt es weitere Infos zu den barrierefreien Schultoiletten).

Die Regenwasseraufbereitungsanlage, die wir bereits 2018 zur Frischwasserversorgung für das Wohnhaus errichtet und in Betrieb genommen hatten (Hier gibt es weitere Infos zur Regenwasseraufbereitung), galt es in einem weiteren Schritt mit dem neuen Wassersystem zu kombinieren. Fortan wird das Wohnhaus mit frischem Grundwasser versorgt - ein geschickter Einbau von Rückschlagventilen ermöglicht jedoch ein automatisches Umschalten auf die zweite Wasserquelle, das aufbereitete Regenwasser, falls beispielsweise ein Tank gesäubert und daher eine Leitung vorrübergehend geschlossen werden muss. Sowohl das aufbereitete Regenwasser als auch das Grundwasser verfügen über Trinkwasserqualität.

Dass das geförderte Grundwasser in Trinkwasserqualität vorliegt und keine Aufbereitungsschritte erforderlich sind, zeigte eine nach der Bohrung veranlasste Wasseranalyse, die von der Wasserbehörde in Bukoba durchgeführt wurde. Zuvor stand die Befürchtung im Raum, dass aufgrund der geologischen Ausprägung des Untergrundes ein zu hoher Eisengehalt vorliegen könnte, der eine Enteisenung des Wassers erforderlich gemacht hätte. Zur Kontrolle haben wir neben speziellen Teststreifen zum Messen des Eisengehaltes im Wasser sogar bereits die möglicherweise notwendige Aufbereitungstechnik im Gepäck gehabt. Die Tests zeigten jedoch, dass die Eisengehalte im Wasser sehr gering sind und demnach keine Aufbereitung des Wassers notwendig ist. Während unseres Aufenthaltes haben wir dennoch Wasserproben entnommen, um auch in Deutschland selbst weitere Wasseranalysen durchführen zu können.

Nach der Inbetriebnahme des Wassersystems bestand eine weitere wesentliche Aufgabe in der Schulung der Ordensschwestern, damit diese auch nach unserer Abwesenheit das System betreiben können. Hierzu haben wir mit den Ordensschwestern über mehrere Tage Workshops durchgeführt, in denen wir beispielsweise gewisse Wartungsschritte durchgespielt und die Führung eines Betriebstagebuchs geübt haben. In diesem Betriebstagebuch zeichnen die Ordensschwestern seither täglich auf, wie viel Wasser gefördert und wie viel Wasser in welchem Gebäude verbraucht wurde. Dies ermöglicht ihnen eine optimale Nutzung der weiterhin sehr kostbaren Ressource Wasser.


Solarthermie – Duschen mit heißem Wasser in Chabalisa

Während unseres Aufenthaltes haben wir auch die von uns bereits zuvor installierte Solarthermieanlage mit der neu verlegten Wasserleitung verbunden. Selbst an bewölkten Tagen kann die Anlage allein durch die Kraft der Sonne genug Wasser aufheizen und speichern, damit die Kinder und Ordensschwestern zu jeder Tages- und Nachtzeit eine warme Dusche in dem von uns 2018 fertiggestellten Wohnhaus (Hier gibt es weitere Infos zum Wohngebäude) genießen können. Während hierfür bislang das aufbereitete Regenwasser verwendet wurde, wird die Solarthermieanlage nun auch mit dem geförderten Grundwasser betrieben. Durch die erhöhte Lage der beiden Wassertanks, die mit dem geförderten Grundwasser befüllt sind, kann das erhitzte Wasser nun mit starkem Druck per Gravitation durch die Warmwasserleitungen in die Duschbrausen der Badezimmer fließen.

Die Freude war riesig als die Kinder in Chabalisa zum ersten Mal eine richtig warme Dusche genießen konnten. Da warmes Leitungswasser in der Projektregion außergewöhnlich ist, erlebten viele der Kinder (und einige der Ordensschwestern) tatsächlich zum ersten Mal in ihrem Leben, wie wohltuend eine warme Dusche ist. Durch die Türen der Kinderbäder waren das Jubeln und die Freudengesänge der Kinder im ganzen Wohnhaus zu hören. Dies ist für uns das beste Lob, das wir für unsere Arbeit bekommen können.




















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